propsteiPA250009PA250010pa250475pa250494pa250466pa250483P7180059
Sie sind hier: Startseite > Pilze > Schimmelpilze

Schimmel

Informationen über Schimmel / Schimmelpilze
Tipps zur Vermeidung von gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Bauschäden durch Schimmelpilze

Was ist Schimmel - Einleitung zum Thema Schimmelpilze

Der Begriff "Schimmel" steht für verschiedene Arten von Schimmelpilzen. Sie sind ein natürlicher Bestandteil unserer Umwelt. Schimmelpilzsporen sind überall zu finden, selbst in Wohnungen. Im Sommer und Herbst finden sich in der Außenluft die höchsten Konzentrationen von Schimmelpilzsporen. Im Innenraum dagegen ist die Konzentration der Schimmelpilzsporen von der Luftfeuchte abhängig. Sie bilden auf einem geeigneten Untergrund Mycelien aus, die in der Wachstumsphase mit bloßem Auge nicht oder kaum zu erkennen sind. Erst wenn der Pilz Sporen ausbildet bzw. wenn sich das Mycel mit der Zeit dunkel verfärbt, zeigen sich diese als unterschiedlich gefärbte Flecken (Stockflecken). Schimmel findet sich – zumindest in geringen Konzentrationen – nahezu in jeder Wohnung. Wenn die Konzentration der Schimmelpilze ein bestimmtes Maß übersteigt, kann es zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen für die Bewohner kommen.  

Wenn in Fachliteratur oder auch auf dieser Internetseite von Schimmel oder Schimmelpilzen die Rede ist, dann können folgende Schimmelpilz-Substrukturen gemeint sein:

- Kultivierbare und nicht (mehr) kultivierbare Sporen und Konidien
- Myzel- und Hyphenfragmente
- Zellbestandteile sowie im erweiterten Sinne auch Stoffwechselprodukte (MVOC (s. Glossar)) und Toxine von Schimmelpilzen

Quelle: Robert-Koch-Institut, http://edoc.rki.de/documents/rki_ab/re67flHRghoUo/PDF/28g88vgPdL11wE.pdf

Wie erkenne ich Schimmelbefall?

Die ersten Anzeichen für einen Befall durch Schimmel sind meist modrige Gerüche und Verfärbungen an den Wänden, in Fensternischen und Silikonfugen der Fenster.
Plötzlich entstehende chronische Erkrankungen wie Augenreizungen, Niesen, Schnupfen, Husten oder unerklärliche Allergien können Hinweise auf einen Schimmelbefall sein, insbesondere wenn sich die Beschwerden nach einigen Tagen Urlaub bessern.
Wenn o.g. Anzeichen nach Wasser- bzw. Feuchtigkeitsschäden oder nach energetischen Sanierungen wie dem Einbau neuer Fenster oder Anbringung von Innendämmungen auftreten, sollte man den Rat eines Sachverständigen für Schimmelpilzbefall einholen.
Auch wenn ein Schimmelbefall nach einem Miterwechsel in einer Wohnung auftritt sollte das Nutzerverhalten (Heizen, Lüften, zahlreiche Zimmerpflanzen oder Aquarien) der Mieter überprüft werden.

Welche Schimmelarten können in der Wohnung vorkommen?

In der Natur sind über 100.000 Schimmelpilzarten bekannt. In Wohnungen können immerhin noch rund 200 Arten vorkommen. Die am häufigsten in Wohnungen vorkommenden Schimmelpilzarten sind in nachfolgender Tabelle aufgelistet. Sowohl unsere langjährige Untersuchungspraxis als auch die einschlägige Fachliteratur bestätigt, dass diese Schimmelpilze am häufigsten in Wohnungen vorkommen.

Name der Schimmelpilzgattung Unterarten des Schimmelpilzes Bemerkungen
Aspergillus spp.   Andere Namen: Gießkannenschimmel; Kolbenschimmel.
   A. fumigatus Hinweis auf Kompostierung und Verrottung von Pflanzenmaterial
   A. restrictus Hinweis auf zellulosehaltige Materialien mit leicht erhöhter Feuchtigkeit
   A. flavus
A. niger
 
Penicillium spp.   Andere Namen: Pinselschimmel
Hinweis auf verderbende Lebensmittel, Abfälle, Bioabfälle
Stachybotris spp. S. chartarum Hinweis auf sehr feuchte, zellulosehaltige Baumaterialien. Beim Stachybotris chartarum können schon bei sehr geringer Sporenbelastung der Raumluft Toxinwirkungen auftreten!
Chaetomium spp.    
Cladosporium spp.    
Acremonium spp.   Hinweis auf sehr feuchte, zellulosehaltige Baumaterialien

(Quelle: Dr. Thomas Gabrio, Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg: Anwendung von Bewertungshilfen zur Interpretation von Schimmelpilz-Konzentrationen)

Schimmel: Hinweis auf Feuchtigkeitsschäden

Zahlreiche Schimmelpilze wachsen erst bei sehr hohen Materialfeuchten. Beim Vorhandensein der folgenden Pilzarten ist mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass in der Wohnung ein Feuchteschaden vorliegt:

Schimmel als Feuchteschadenindikator  
Acremonium spp. Aspergillus penicillioides Aspergillus restrictus
Aspergillus versicolor Aureobasidium pullulans Chaetomium spp.
Phialophora spp. Scopulariopsis brevicaulis Scopulariopsis fusca
Stachybotrys chartarum Tritirachium (Engyodontium) album Trichoderma spp.

(Quelle: Dr. Thomas Gabrio, Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg: Anwendung von Bewertungshilfen zur Interpretation von Schimmelpilz-Konzentrationen)

Bildet Schimmel Fruchtkörper aus? Sporenbildung bei Schimmel

Als Fruchtkörper bezeichnet man eine Verdichtung bzw. Verwachsung von Pilzhyphen, feinsten Schimmelpilzbestandteilen, in denendie Sporen -flugfähige Samen des Pilzes- gebildet werden (z.B. beim Echten Hausschwamm[interner Link]).
Bei Schimmel gibt es diese Art der Vermehrung nicht. Für die Vermehrung von Schimmelpilzen gibt es zwei verschiedene Möglichkeiten:

- Sie werden in einem Sporenbehälter (Sporangium) gebildet oder
- Sie werden als Konidien (Exosporen) von einer Mutterzelle nach außen abgeschnürt.


Die Anzahl der Sporen, die der Schimmel bilden kann, ist enorm hoch. Aus einer Schimmelkolonie können in nur einer Stunde bis zu einer Millionen Sporen gebildet werden – und das über einen Zeitraum von mehreren Tagen.
(Quelle: Frössel, 2010)

Wie sieht das Mycel bei Schimmelpilzen aus?

Im Anfangsstadium, wenn die Sporen gerade auskeimen, bilden sich farblose Hyphen (Pilzfäden) die sich immer weiter verzweigen und damit das eigentliche Pilzmycel bilden. Sie sind mit dem bloßen Auge nicht sichtbar. Je dichter dieses Pilzmycel wird, desto farbintensiver stellt es sich dar. Die Farbskala des Schimmelpilzes kann dann von Schwarz, Schwarz-Grau, Grün, Gelb, Rot bis zu Hellorange reichen.

Welche optimalen Wachstumsbedingungen benötigen Schimmelpilze?

Schimmel gewinnt seine Nährstoffe durch Zersetzung abgestorbener organischer Substanzen.
Für das Wachstum von Schimmel sind mehrere Faktoren wichtig. Er benötigt für sein optimales Wachstum:

- ausreichend Feuchtigkeit
- ein bestimmtes Temperaturniveau
- ausreichend Sauerstoff  
- Nährstoffe  
- einen günstigen pH-Wert des Untergrundes, auf dem er wächst  
  
Licht wird für das Schimmelwachstum nicht benötigt. Bei einigen Schimmelpilzarten wirkt es sich sogar hemmend auf das Schimmelpilzwachstum aus.  

 

Welche Feuchte fördert das Wachstum von Schimmel?

Die Feuchteansprüche für das Schimmelwachstum sind von  Schimmelpilz zu Schimmelpilz unterschiedlich. Feuchtigkeit ist jedoch immer die Hauptursache und Grundvoraussetzung für das Wachstum von Schimmel. Schimmelpilze entnehmen aus dem Substrat sowie aus der Luft Wasser bzw. Wasserdampf.
Bei den Schimmelpilzen, die in Wohnungen vorkommen, kann als Untergrenze eine relative Luftfeuchte von 70% angenommen werden. Auch wenn in der Wohnung weniger als 70% r.F. gemessen werden, kann sich an kalten Wänden eine deutlich höhere relative Luftfeuchte einstellen. Dies hängt damit zusammen, dass kalte Luft (an kalten Wänden) weniger Feuchtigkeit aufnehmen kann und somit die relative Luftfeuchte höher ist als z.B. in der Raummitte. Bei einem Wert von 80% r.F. sind fast alle Schimmelpilze in der Lage, zu keimen und zu wachsen.

Die benötigte Feuchte zur Sporenkeimung ist in der Regel höher als die benötigte Feuchte zum Mycelwachstum. Diese Überlebensstrategie sichert der keimenden Spore zu, dass für das weitere Wachstum des Mcyels gesorgt ist.

Welches Temperaturniveau benötigen Schimmelpilze?

Schimmelpilze können sich in einem sehr breiten Temperaturspektrum entwickeln und leben. Jede Art hat ihre eigenen Temperaturansprüche. Die optimale Temperatur für ein gutes Wachstum der meisten Schimmelpilze liegt zwischen 25 und 35°C. Sie wachsen jedoch in einem Temperaturbereich zwischen ca. 0°C bis 40°C.

Achtung:
Besonders gefährlich ist beispielsweise der Schimmelpilz „Aspergillus fumigatus“. Er kann bei Temperaturen zwischen 37°C und 39°C wachsen und sich damit auch im menschlichen Körper gut entwickeln. Hieraus entsteht die sogenannte Aspergillose.

Benötigen Schimmelpilze Sauerstoff?

Alle Schimmelpilze benötigen zum Wachstum Sauerstoff. Die benötigte Sauerstoffkonzentration ist allerdings sehr gering. Sie ist in Gebäuden durchweg in allen, dem Schimmelpilz zugänglichen Bereichen, ausreichend gegeben.

Welche Nährstoffquellen werden von Schimmel bevorzugt?

Schimmel wächst auf nahezu allen Untergründen. Sämtliche Oberflächen, die in Wohnungen vorkommen, werden als Substrat genutzt. Rauhfasertapeten (hoher Anteil an Lignin, Zucker und Eiweiß), Dispersions- und Leimfarben, Holz, Spanplatten, Teppiche und Teppichkleber, Gipskartonplatten. Selbst kunstharzgebundene Putze sowie mineralische Putze mit dem Zusatzstoff, zur Haftverbesserung Polyvinylacetat dienen als Substrat, also als nährstoffreicher Untergrund. Grundsätzlich sind alle Flächen gefährdet, auf denen sich Hausstaub absetzen kann (Hausstaub besteht unter anderem aus Stofffasern und menschlichen Hautpartikeln).

Anforderungen an den pH-Wert des Untergrundes

Ein optimales Schimmelwachstum findet in einem pH-Wertbereich zwischen 5 und 7 statt. Durch Verschmutzungen und Ablagerungen auf dem Untergrund ist der pH-Wert nicht ausschlaggebend für die Entwicklung von Schimmelpilzen.
Schimmelpilze sind in der Lage, durch das Ausscheiden von organischen Säuren den pH-Wert des Untergrundes zu beeinflussen und für die Entwicklung des Pilzes zu optimieren.

Wie schnell wächst Schimmel?

Schimmelpilze können auf ausreichend feuchten Untergünden bereits innerhalb von 48 Stunden auskeimen und wachsen. Wenn die Sporen des Schimmel erst einmal gekeimt sind und sich ein erstes Mycel im Substrat entwickelt hat (dies dient der eigenen Ernährung) kann sich im Idealfall innerhalb weniger Stunden ein dichtes, gut sichtbares, rasenartiges Mycel bilden, welches der Vermehrung dient. Der Schimmel bildet Sporen. Diese werden schon durch geringe Luftbewegungen in der Wohnung verteilt.

Zusammenfassung: Kriterien für ein gutes Wachstum von Schimmelpilzen

 

Die Grundvoraussetzungen für das Wachstum von Schimmelpilzen, geeignete Temperaturen, Nährstoffe und der ph-Wert des Substrates sind in Wohnungen immer ausreichend!
Das ausschlaggebende Kriterium ist die Feuchtigkeit, die in ausreichendem Maß vorhanden sein muß!
  

 

Zerstören Schimmelpilze Holz?

Im Gegensatz zu vielen holzzerstörenden Pilzen haben Schimmelpilze keinen zerstörenden Einfuss auf Holz. Sie wachsen nicht tiefer als maximal 1 mm ins Holz hinein. Bei einer Schimmelsanierung werden lediglich die befallenen Stellen entfernt, es kommt somit nicht zu statischen Einschränkungen der Bauteile.

Wie befällt Schimmel eine Wohnung?

Die Grundlage für Schimmelbildung ist immer eine erhöhte Feuchtigkeit in der betroffenen Wohnung. Erhöhte Feuchtigkeit entsteht entweder durch bauliche Mängel oder durch falsches Nutzerverhalten. Hinweise zum richtigen Nutzerverhalten finden Sie weiter unten Kann ich mein Gebäude vorbeugend vor Schimmel schützen?
Um ein Gebäude vor Schimmelbefall zu schützen muss eine regelmäßige Inspektion der Gebäudehülle stattfinden. Eindringende Feuchtigkeit ist unbedingt zu vermeiden.  Auf folgende Punkte ist zur Vermeidung von Schimmel zu achten:

- Schäden an Dacheindeckungen, Regenrinnen und Fallrohren
- Risse und Ausbrüche im Mauerwerk
- Undichte Wasser- und Abwasserleitungen
- Hohe Materialfeuchten nach Sanierung und Neubau
- Fehlende oder nicht funktionierende Feuchtigkeitssperren an erdberührten Bauteilen
- Ausreichende Wärmedämmung der Gebäudehülle (Mindestwärmeschutz nach DIN 4108)


In der Literatur [2, 3] wird der häufigste Schimmelbefall in Schlafzimmern genannt. In über 40% der untersuchten Schlafzimmern wurde ein Schimmelwachstum festgestellt.
Am zweithäufigsten ist das Bad betroffen. Hier sind sehr häufig die Silikonfugen an Dusche und Wanne befallen. Silikonfugen sind nicht dauerhaft! Sie sollten regelmäßig, erneuert werden da über die kleinsten Flankenabrisse Wasser über Kapillarkräfte in die Konstruktion gezogen wird. Die über Kapillarkräfte aufgenommene Feuchtigkeitsmenge ist nicht unerheblich!

Wann ist ein Schimmelbefall ein Schaden?

Das Umweltbundesamt unterscheidet im „Schimmelpilzsanierungsleitfaden“ nur noch zwischen einem kleinem und einem großen Befall.

Kleiner Befall Großer Befall
mittlere Biomasse;
oberflächliche Ausdehnung < 0,5 m2,
tiefere Schichten sind nur lokal begrenzt betroffen

große Biomasse;

große flächige Ausdehnung


Ein kleiner Befall kann demnach ohne Beteiligung von Fachpersonal durchgeführt werden. Grundlage ist allerdings dass die Ursachen für die Schimmelbildung erkannt und beseitigt werden. Bitte beachten Sie den Abschnitt „Schimmel entfernen - Was können Sie tun?“
Flächiger Schimmelbefall über 0,5m2 müssen von einem Fachbetrieb saniert werden.

Gesundheitsgefährdung durch Schimmel?

Von Schimmelpilzen können gesundheitliche Gefahren ausgehen. Dies hängt zum einen von der Konzentration der Biomasse ab und zum anderen von der Stärke des Imunsystemes der Bewohner.
Besonders kritisch, hinsichtlich ihrer gesundheitsgefärdeten Wirkung werden  Aspergillus fumigatus, Aspergillus flavus und Stachybotris chartarum angesehen. Insbesondere kann es bei regelmäßigem Kontakt mit Schimmelpilzen oder bei hohen Konzentrationen zu folgenden Krankheitsbildern kommen:

Allergien Hautausschläge Asthma
Bauchschmerzen Bronchitis Müdigkeit
Kopfschmerzen Erschöpfung Verdauungsprobleme
Infektionskrankheiten Atemwegserkrankungen Übelkeit, Erbrechen
  
Gerötete und brennende Augen Lungen- und Herzkrankheiten   

 

Allergien durch Schimmel

Alle Schimmelpilze sind in der Lage, beim Menschen Allergien hervorzurufen. Die allergene Gefahr ist abhängig von der Pilzart. Manche Schimmelpilze haben sehr hohe allergene Wirkungen. Die Stärke der Allergie ist abhängig von der Sensibilisierung (s. Glossar) der Bewohner. Nach Sedlbauer und Gabrio [1] sind etwa 5% der Deutschen gegen Schimmel sensibilisiert. Die Tendenz steigt. Häufige allergische Reaktionen sind:
- Entzündung der Atemwege
- Bindehautentzündung
- Asthma
- Allergischer Schnupfen
- Nesselfieber
- Hautekzem

Toxische (Giftige) Wirkung von Schimmel

Manche Schimmelpilze bilden Mykotoxine die als giftig, z.T. sogar als krebserregend eingestuft sind. Auch Zellbestandteile können toxische Wirkungen haben. Das heisst,dass auch von abgestorbenen Schimmelpilzen noch eine gesundheitliche Gefahr ausgehen kann.

Infektionen durch Schimmel

Infektionen durch Schimmel, sogenannte Mykosen sind sehr selten (z.B. Aspergillose). Sie treten meist nur bei Menschen mit geschwächten Abwehsystemen auf (Transplantations-, Intensiv-, AIDS-, Krebs- und Mukoviszidosepatienten). Das Infektionsrisiko von den in Innenräumen regelmäßig vorkommenden Schimmelpilzarten ist gering.

Geruchsbelästigung durch Schimmel in der Wohnung

Oftmals werden modrige Gerüche wahrgenommen ohne dass es sichtbare Veränderungen an Wänden und Ausstattungen gibt. Dieser Geruch, Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen (MVOC),  wird als unangenehm und lästig empfunden.
Modriger oder pilziger Geruch in Wohnungen kann auf einen Schimmelbefall hindeuten. Aus hygienischer Sicht und gesundheitlicher Vorsorge sollten die Ursachen dieser Gerüche ermittelt werden.

Wie gelangen Schimmelpilze in den menschlichen Körper?

Die Aufnahme von Schimmel kann über drei Arten erfolgen:

- Über die Atemwege durch Luft- und - Staubaufwirbelungen
- Über den Mund durch Essen,Trinken, Rauchen
- Über die Haut entweder direkt oder durch Wunden

 

Vorsicht Verwechslungsgefahr: Schwarzstaub oder Schimmel?

Sollten in einer Wohnung Verfärbungen an den Außenwänden festgestellt werden muß es sich nicht unbedingt um eine Schimmelbildung handeln. Wenn Wände schwarz werden, meist oberhalb von Wärmequellen oder an Wärmebrücken, handelt es sich oft um ein als „Fogging“ bezeichnetes Phänomen. Andere Bezeichnungen dafür sind „Schwarzstaub“ oder „Magic Dust“. Dieser schwarze, schmierige Film ist nicht gesundheitsgefährdend, beeinträchtigt aber die Wohnqualität.
Schwarzstaubablagerungen lassen sich nicht abwaschen, hier hilft nur die Entfernung des befallenen Materials.
Oftmals sind im Schwarzstaub Rußpartikel von Öfen oder Kerzen enthalten, in diesem Fall spricht man eher von Verrußung. Finden sich in den Ablagerungen erhöhte Konzentrationen an Ruß, kann eine Gesundheitsgefährdung gegeben sein
Die Entstehung des Schwarzstaubes ist wissenschaftlich noch nicht geklärt.  Es besteht der Veracht, dass Weichmacher aus Farben, Kunsstoffen, Teppichen etc. an die Luft abgegeben werden und sich dann an den Wänden ablagern.
Laut Bayerischem Landesamt für Umwelt zeigen Untersuchungen des Fraunhofer Wilhelm-Klauditz-Instituts dass der Schwarzstaub einen recht großen Teil an organischen Stoffen enthält, die chemisch bisher nicht genauer identifiziert sind. Inzwischen gibt es Indizien, dass möglicherweise Haushaltschemikalien (wie Reinigungs- und Pflegemittel oder Kosmetika) beim Fogging mitwirken.  (http://www.lfu.bayern.de/umweltwissen/doc/uw_108_fogging_schwarzstaub_wand.pdf)

Schimmel besiedelt Fruchtkörper von Hausschwamm und anderen hozzerstörenden Pilzen

Die Fruchtkörper des Echten Hausschwammes sowie auch die Fruchtkörper anderer holzzerstörender Pilze enthalten viel Eiweiß und Wasser. Sie sind daher ein idealer Nährboden für Schimmel. Von daher geht mit einem Befall durch holzzerstörende Pilze in den meisten Fällen auch ein Schimmelbefall einher.

Kann ich mein Gebäude vorbeugend vor Schimmel schützen?

Zur Vorbeugung von Schimmelbefall, und gleichzeitig auch zur Reduktion der Feuchte in Wohnungen spielt das Lüften eine entscheidende Rolle. Mit einfachen, im Handel erhältlichen, (Thermo-)Hygrometern kann man die Luftfeuchte selbst überprüfen. Die Feuchte der Raumluft sollte auf Dauer unter ca. 65 % liegen. Dabei ist zu beachten, dass die relative Luftfeuchte an kalten Aussenwänden deutlich höher ist als in der Raummitte!

Wohnung regelmäßig lüften

Eine dreiköpfige Familie produziert pro Tag durch Kochen, Duschen, Waschen und andere Feuchtequellen bereits 6 – 14 kg Wasser. Um 10 kg Wasser aus der Wohnung durch Lüften zu entfernen muss die gesamte Raumluft ca. 7 mal ausgetauscht werden!
Fesnter sollten beim Lüften komplett geöffnet werden. Gekippte Fenster führen im Winter dazu, dass der Fenstersturz und die Fensterlaibungen auskühlen. Dies kann wiederum zu Feuchtekondenstion führen und damit die Gefahr des Schimmelbefalls erhöhen.

Wie kann man Schimmel entfernen? Welche Sofortmaßnahmen sind sind bei Schimmelpilzbefall sinnvoll?

Schimmel entfernen - Was können Sie tun?

Nutzer von mit Schimmel befallenen Wohnungen können einige Sofortmaßnahmen ergreifen. Wichtig ist aber grundsätzlich, dass die Ursache für den Schimmelbefall geklärt und beseitigt ist.
Abzuraten sind Eigeninitiativen bei Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen oder wenn allergische Reaktionen auf Schimmelpilze bestehen.
Befallene Flächen mit einer Größe unter 0,5 m² können ohne Beteiligung von Fachpersonal beseitigt werden. Für die Beseitigung des Schimmel sind einige Grundsätze zu beachten:

  • Schimmelpilze sind vollständig zu entfernen. Eine bloße Abtötung vom Schimmel reicht nicht aus, da auch von abgetöteten Schimmelpilzen allergische und reizende Wirkungen ausgehen können
  • Schimmelpilze nicht mit bloßen Händen berühren, nicht einatmen und nicht in die Augen gelangen lassen. Zu einer persönlichen Schutzausrüstung gehören Schutzhandschuhe, Mundschutz und Staubschutzbrille
  • Mit Schimmel befallenen Flächen immer feucht abwischen damit kein Staub, Sporen oder Schimmelpilzbestandteile in der Luft aufgewirbelt werden.
  • Glatte Oberflächen (Metall, Keramik, Glas) mit Wasser und normalem Haushaltsreiniger abwaschen. Anschliessend mit 70%igem Alkohohl (Isopropanol oder Ethanol – Vorsicht, Explosionsgefahr) desinfizieren.
  • Tapeten oder Gipskartonplatten sind auszubauen und zu entsorgen.  
  • Offenporige, poröse Materialien wie Putze mit Wasser und normalem Haushaltsreiniger abwaschen. Anschliessend mit 80%igem Alkohohl (Isopropanol oder Ethanol – Vorsicht, Explosionsgefahr) desinfizieren.
  • Befallene Polstermöbel sollten entsorgt werden da der Schimmel meist schon in das Polster eingedrungen ist sich nicht mit vertretbarem Aufwand entfernen lässt.
  • Nach Beendigung der Reinigung duschen und Kleidung waschen
  • Bauschutt und Müll fachgerecht entsorgen! Ausgebaute Baustoffe dürfen nicht wiederverwendet werden!


Für eine Sanierung größerer Flächen ist ein Fachbetrieb mit Sachkundenachweis für Schimmelpilzsanierung zwingend vom Gesetzgeber vorgeschrieben.

Bezüglich am Markt erhältlicher Schimmel-Ex Produkte gibt es vom Umweltbundesamt [4] eine ganz klare Aussage:

  „Bei der Anwendung von „Anti-Schimmel“-Mitteln („Schimmel-Ex“-Produkte) in der Wohnung kann es während und nach der Anwendung noch einige Zeit zu einer Freisetzung von chemischen Wirkstoffen in die Raumluft kommen, die die Gesundheit gefährden können. Es wird daher grundsätzlich vom Einsatz solcher Produkte in bewohnten Räumen abgeraten.“  

 

Glossar zum Thema Schimmel

 

Sensibilisierung Vorstufe für die Entwicklung allergischer Erkrankungen
Allergie Krankmachende Überempfindlichkeit durch Kontakt mit einem Allergen
Hyphe Fadenförmiger Bestandteil eines Pilzkörpers
MVOC (Microbial Volatile Organic Compounds) Flüchtige, organische Verbindungen (Alkohole, Ketone, Aldehyde, Terpene und aromatische Verbindungen), die aus den Stoffwechselprodukten der  Mikroorganismen bestehen.

  

Literatur zum Thema Schimmel


[1] Sedlbauer, K; Gabrio, Th.: Schimmelpilze und Beurteilungsklassen zur Gesundheitsgefährdung. IBP-Mtteilung 401, 2002

Dr. Heinz-Jörn Moriske, Dr. Regine Szewzyk, DI Peter Tappler, Dr. Kerttu Valtanen: Leitfaden zur Vorbeugung, Erfassung und Sanierung von Schimmelbefall in Gebäuden. Umweltbundesamt: Innenraumlufthygiene-Kommission des Umweltbundesamtes, 2017

Please activate JavaScript in your browser.

» Sitemap